Die Kirche am Berg
Pfarrkirche St. Nikolaus
Etwa 200 Jahre nach der Errichtung der Mautstätte (Mauthaus) wurde hoch über dem stetig wachsenden Dorf an der Donau eine Kirche errichtet. Alte Fundamente, die 1982 im Zuge einer großen Renovierung im Innenraum der Pfarrkirchen freigelegt wurden, weisen auf einen hochromanischen Kirchenbau aus der Zeit um 1200 hin.
Während der Hussitenkriege wurde diese Kirche 1424 zerstört und fristete dann jahrzehntelang ihr Dasein als Ruine. Um etwa 1450, also ein paar Jahrzehnte vor dem Bau des Schlosses Pragstein, wurde die Kirche im spätgotischen Stil wieder neu aufgebaut. Der neue Kirchturm bekam ein Keildach (Zwickelturm) und war vorerst bescheidene 26 Meter hoch.
Aber auch ein Kirchturm kann wachsen.
Im Jahre 1688 stiftetenämlich der aus Mauthausen stammende Kriegskommissär Christoph Voster, der an fünf Feldzügen unter Prinz Eugen teilgenommen hatte, eine 20 Zentner (ca. 1,2 t nach altem Zentnermaß) schwere ‚Türkenglocke‘, die aus erbeuteten türkischen Kanonen gegossen war.
Ein tolles Geschenk für die Pfarre, aber wohin damit?
In diesem ‚mickrigen‘ Turm hatte sie keinen Platz. Es gab daher nur eine Lösung: Der Turm musste um eine Glockenstube erhöht werden. Also wurde er ausgebaut, bekam eine barocke Haube und wurde so zum Zwiebelturm mit einer nun schon respektableren Höhe von 42 Meter.
Er durfte aber noch weiterwachsen, denn das barocke Turmdach war nach über 200 Jahren schon ziemlich desolat und so beschloss der Eigentümer, das Stift St. Florian, im Jahre 1901 eine neue, neugotische Turmspitze aufzusetzen. Jetzt erst erreichte der Kirchturm seine endgültige Höhe von knapp 60 Meter, womit er zum höchsten Kirchturm im Bezirk Perg und einem der höchsten im Mühlviertel wurde.
Die Pfarrkirche am Berg beeindruckt aber nicht nur von außen, sondern sie kann auch im Inneren mit vielen kunsthistorischen Überraschungen aufwarten.
Schon früh wurde die Kirche dem Hl. Nikolaus geweiht, der ja als Schutzherr der Schiffer, Reisenden und Kaufleute gilt. Also perfekt passend für Mauthausen.