Leopold Heindl, einer für alles
Der ‚Tausendsassa‘
Leopold Heindl wurde am 11. August 1834 geboren.
Wenn man alle seine Aktivitäten und Funktionen auflistet, stellt sich die Frage: Was hat dieser Mann NICHT gemacht und wo hatte er ‚seine Finger nicht im Spiel‘?
Ein grober Überblick gefällig?
Leopold Heindl war ‚hauptberuflich‘ Gastwirt, Steinbruch- und Realitätenbesitzer, aber auch Vorstandsmitglied der Sparkasse Mauthausen, Aktionär der ‚Aktiengesellschaft für Straßen und Brückenbauten‘und Aktionär und Präsident des Verwaltungsratesder „Localbahn Mauthausen-Grein Actiengesellschaft“.Diese Bahnstrecke wurde übrigens am 4. Juli 1898 als „Machlandbahn“ in Betrieb genommen.
Das ist doch schon was, oder?
Aber damit nicht genug, denn so nebenbei war er auch noch 39 Jahre Bürgermeister von Mauthausen und 30 Jahre deutsch-nationaler Abgeordneter zum oö. Landtag.
Heindl war in der damaligen Gründerzeit eine echte Persönlichkeit. Vieles, was in anderen, meist größeren Orten und Städten gemacht wurde, wollte er auch in Mauthausen realisieren.
So wurden unter seiner Amtsführung unter anderem eine erste Kinderbewahranstalt, ein Sparkassengebäude (heute Gemeindeamt), die Volksschule und auf einer Anhöhe nördlich der Pfarrkirche ein neuer Friedhof errichtet.
Heindl ließ aber auch einen Park mit exotischen Pflanzen und Bäumen anlegen und 1898 wurden zum Anlass des 50-jährigen Thronjubiläums von Kaiser Franz Josef auf dem Marktplatz zwei Platanen gesetzt.
Von 1894 bis 1901 war Heindl auch Besitzer von Schloss Pragstein. Als Bürgermeister verkaufte er das Schloss schließlich der Marktgemeinde, um den Umbau der ‚Fliegenden Brücke‘ auf eine ‚Rollfähre‘ zu ermöglichen.
An Selbstbewusstsein fehlte es ihm sowieso nicht, denn als um 1900 in seinen Steinbrüchen beim Abtragen der dicken Lössschichten über dem Granit unter anderem Mammutstoßzähne und Höhlenbärenknochen gefunden wurden, übergab er diemeisten Fundstücke dem OÖ. Landesmuseum. Vorher ließ er aber einige Stücke mit einer persönlichen Widmung versehen. So setzte er sich selber ein kleines Denkmal.
Seine großen Leistungen für den Donaumarkt sind aber unbestritten, daher wurde er aus Anerkennung nicht nur Ehrenbürger von Mauthausen, sondern man benannte den Untermarkt an der Donau von ursprünglich „Johannes-Kai“ auf „Leopold-Heindl-Kai“ um.
Ehre, wem Ehre gebührt!
Leopold Heindl verstarb am 19. Dezember 1911 im Alter von 77 Jahren.